Zum Inhalt

Polypharmazie und Medikamentenwirkung im Haus der Generationen

BewohnerInnen Lernende Organisation

Kurzbeschreibung

Ein entsprechend umgesetztes Medikamentenmanagement erfordert die bewusste Auseinandersetzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege (gehobener Dienst) mit dem Thema Polypharmazie. Der daraus resultierende Diskurs mit der Ärztin bzw. dem Arzt über Wirkungen und Beschwerden (Sturz, Schwindel, Risiko Delir usw.) bei der einzelnen Bewohnerin bzw. dem einzelnen Bewohner und die interdisziplinäre Zusammenarbeit wirken sich positiv auf die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner aus.

Entstehungsprozess

Bewohnerinnen und Bewohner mit Multimorbidität und geringer Verweildauer haben im Lauf der letzten Jahre deutlich zugenommen. Bei der Begleitung einer Person durch mehrere Ärztinnen und Ärzte werden erfahrungsgemäß tendenziell eher Medikamente belassen als reduziert. Eine Kontrolle der Medikation über den eigenen Fachbereich hinaus fehlte häufig.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Viel-Medikation ein zusätzliches Gesundheitsrisiko bewirkt und somit die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner einschränken kann. Im Haus der Generationen hat daher die Vermeidung von Viel-Medikation einen hohen Stellenwert.    

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege (gehobener Dienst) im Haus der Generationen achten in ihrer täglichen Arbeit auf Beschwerden und mögliche Interaktionsmuster durch die Medikation, dokumentieren diese und leiten entsprechende Informationen gezielt an Ärztinnen und Ärzte weiter. Die Anordnungsverantwortung liegt eindeutig bei den behandelnden Ärztinnen und Ärzten, die Rückmeldung zu den Wirkungen im Aufgabenbereich des gehobenen Dienstes.

Die Führungskräfte steuern anhand der zugehörigen Kennzahl „BESA Medikamenteneinsatz“ die innerbetriebliche Entwicklung der Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Medikation. Dies erfolgt beispielsweise durch die kontinuierliche Kontrolle und Bewusstseinsbildung im Rahmen der täglichen Arbeit der Pflegedienstleiterin, der Wissensmanagerin und der Wohnbereichsleiterinnen und -leiter, in innerbetrieblichen Schulungen zum Thema diagnostischer Prozess, die die Förderung fachlich-argumentativer Kompetenzen beinhalten, sowie im Rahmen von Teambesprechungen und multiprofessionellen Fallbesprechungen.

Auswirkungen

  • Mit Medikamenten verbundene Beschwerden stehen im Fokus bei jeder ärztlichen Visite.

 

  • Ein Anstieg im durchschnittlichen Medikamentenverbrauch von 2012 auf 2013 konnte im Jahr 2014 wieder deutlich eingebremst werden. Auch der Anteil an Bewohnerinnen und Bewohnern mit Polypharmazie ist wieder gesunken.
  • Dies hat auch positive Auswirkungen auf die Häufigkeit von Stürzen, auf mit Medikamenten verbundene Beschwerden und Delirs sowie auf die Lebensqualität insgesamt.
  • Das hohe Problembewusstsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege im gehobenen Dienst wirkt sich auch auf die Sensibilität der Pflegenden mit anderen Ausbildungen (z.B. Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten bzw. Fachsozialbetreuerinnen und Fachsozialbetreuer) aus. Das unterstützt die Beobachtung und Dokumentation zusätzlich.
  • Behandelnde Ärztinnen und Ärzte finden in den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses der Generationen professionelle Diskussionspartnerinnen und Diskussionspartner, die fachlich fundierte Entscheidungsgrundlagen liefern.
  • Ein Beitrag zur Reduktion der Gesundheitskosten insgesamt ist naheliegend.

Auf einen Blick

Organisation Haus der Generationen Götzis
Qualitäts- und Ergebnisfelder
  • 1.3. Kommunikation
  • 1.6. Pflege- und Betreuungsprozess
  • 1.7. Medizinische und therapeutische Betreuung
  • 5.3. Intergeneratives und interdisziplinäres Lernen
Downloads
zur Praxisbeispiele Übersicht Qualitätsfelder anzeigen