BewohnerInnen Umfeld
Zur Aufgabe von Palliative Care im Haus Neustadt gehört auch die Begleitung der Angehörigen und Bezugspersonen nach dem Tod der Bewohnerin bzw. des Bewohners. Das Haus Neustadt lädt die Angehörigen von Verstorbenen zwei bis drei Mal im Jahr zum Trauercafé ein. Die Palliative Care - Fachmitarbeiterin leitet das Trauercafé, und aus jeder Wohngruppe nimmt mindestens eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter der Betreuung und Pflege teil.
Die Trauernden werden eingeladen, Fotos ihrer verstorbenen Angehörigen mitzubringen. In dieser Runde, die einen offenen zeitlichen Rahmen hat, werden Gespräche geführt, es wird gemeinsam geweint, gelacht und erinnert. Den Angehörigen wird ein Rahmen für die spirituelle Auseinandersetzung mit dem Tod angeboten. Die Trauercafés bieten Raum und Zeit für Gefühle, berührende Begegnungen, Erinnerungen und ein wenig Theorie über Trauer. Durch Rituale spinnt sich ein roter Faden durch die Veranstaltung. Jede dieser Runden entwickelt sich unterschiedlich. Das Trauercafé klingt nach dem offiziellen Teil bei einem gemütlichen Beisammensein aus.
Im Rahmen der Implementierung von Palliative Care im Haus Neustadt hat die Palliative Care - Fachmitarbeiterin angemerkt, dass Angehörige und Bezugspersonen zwar jährlich zu einem Trauergottesdienst eingeladen werden, dies aber für die Trauerarbeit einzelner Angehöriger und Bezugspersonen nicht ausreichend ist. Es fehlte zudem eine überkonfessionelle Trauerbegleitung. Die Palliative Care - Fachmitarbeiterin hatte die Idee, analog zu den Angehörigencafés die Trauernden zu gemeinsamen Trauerrunden einzuladen. Zusammen mit zwei Kolleginnen entwickelte sie die Grundstruktur des Trauercafés. Nach den ersten beiden Abenden und den positiven Rückmeldungen der Angehörigen und Bezugspersonen wurden die Trauercafés fest im Palliative Care Konzept des Hauses Neustadt verankert.
Die Trauernden und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können den Sterbeprozess nochmals gemeinsam reflektieren. Schwierige, schmerzvolle Sterbesituationen können oft nicht direkt nach dem Tod der Bewohnerin bzw. des Bewohners verarbeitet werden. Einige Zeit danach fällt den Betroffenen diese Trauerarbeit oft leichter, und der Tod kann angenommen werden.
Manche ehemalige Angehörige und Bezugspersonen konnten das Haus kurz nach dem Tod ihrer Familienmitglieder nicht mehr betreten, ohne den Schmerz erneut zu verspüren. Nachdem einige Zeit vergangen ist und sie am Trauercafé teilgenommen haben, werden Besuche wieder leichter möglich. Manche von ihnen konnten sogar als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden.
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