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Verabschiedung im SWH St. Anna

BewohnerInnen

Kurzbeschreibung

Im Seniorenhaus St. Anna findet nach dem Tod einer Bewohnerin bzw. eines Bewohners in der Hauskapelle oder direkt im Zimmer der bzw. des Verstorbenen eine Verabschiedungsfeier statt. An der Verabschiedung nehmen Angehörige, Mitbewohnerinnen und Mitbewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Ehrenamtliche teil. Die Wohnbereichsleiterinnen und -leiter bzw. eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter bereitet die Feier vor und orientiert sich dabei an der Biografie der bzw. des Verstorbenen. Die Feier ermöglicht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Rückschau auf das gemeinsame Leben zu halten, es werden Texte verlesen und es wird Musik gespielt. Die Anwesenden beten und singen gemeinsam, es wird geweint und auch gelacht. Abschließend besteht die Möglichkeit, am offenen Sarg persönlich Abschied zu nehmen, den Leichnam zu segnen und eine Blume in den Sarg zu legen. Dann wird der wieder verschlossene Sarg mit der bzw. dem Verstorbenen durch den Haupteingang hinaus zum Leichenwagen begleitet.

In den folgenden Tagen gestalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wohnbereiches der verstorbenen Bewohnerin bzw. des verstorbenen Bewohners eine Doppelseite im Gedenkbuch, welches in der Kapelle aufliegt.

Jährlich zu Allerseelen gedenken Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohnerinnen und Bewohner im Rahmen einer feierlichen Messe der Verstorbenen des letzten Jahres. Zu dieser Messe sind auch die Angehörigen der verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohner eingeladen. Im Anschluss an die Feier gibt es bei einer Agape die Möglichkeit zum Erinnerungsaustausch.

Entstehungsprozess

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Seniorenwohnhaus St. Anna war die Gestaltung eines würdevollen Abschlusses des Lebens der Bewohnerinnen und Bewohner ein großes Anliegen. Ein wesentlicher Aspekt dabei war, dass die Bewohnerinnen und Bewohner bei der Tür hinausbegleitet werden sollten, durch die sie bei ihrem Einzug hereingekommen sind.

Zunächst verblieben die verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Zimmer, bis sie vom Bestatter abgeholt wurden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiteten den Sarg dann bis zum Wagen des Bestatters.

Aus dem Wunsch heraus, den Abschied würdevoller zu gestalten, begannen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gemeinsam mit Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern, Angehörigen und Ehrenamtlichen zuerst in der Eingangshalle, später dann in der Kapelle eine kleine Abschiedszeremonie zu feiern. Dazu wurden eine Mappe mit Trauertexten angelegt und Musik-CDs mit anlassbezogener Musik organisiert.

Aus der Biografie ist meist bekannt, welche Texte und Musik zur verstorbenen Bewohnerin bzw. dem verstorbenen Bewohner passen, manche Bewohnerinnen und Bewohner geben auch zu Lebzeiten ihre Musikwünsche bekannt.

Für die Vorbereitung der Verabschiedungsfeier sind heute die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wohnbereiches der verstorbenen Bewohnerin bzw. des Bewohners zuständig. Um der verantwortlichen Mitarbeiterin bzw. dem Mitarbeiter die dafür erforderliche Zeit zu geben, helfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohnbereichsübergreifend zusammen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren das Bestattungsinstitut, dass der Sarg in der Kapelle noch einmal geöffnet wird (es sei denn die Angehörigen wünschen das nicht).

Zielsetzungen

  • Die Angehörigen, Mitbewohnerinnen und Mitbewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten Raum und Zeit zum Trauern haben.
  • Der Tod sollte kein Tabuthema sein.
  • Die Wertschätzung der Bewohnerinnen und Bewohner über den Tod hinaus sollte sichtbar und spürbar werden.
  • Bewohnerinnen und Bewohnern sowie und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollte ermöglicht werden, Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen, da sie meist nicht an der Beisetzung auf dem Friedhof teilnehmen können.

Auswirkungen

  • Angehörige sehen und spüren, dass die Bewohnerinnen und Bewohner den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Herzen liegen, ihnen wichtig sind und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trauern, wenn jemand für immer gehen muss.
  • Angehörige schätzen die sehr persönliche Gestaltung der Feier.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich aus der oft jahrelangen Beziehung zur Bewohnerin bzw. zum Bewohner bewusst verabschieden.

Auf einen Blick

Träger Caritas für Betreuung und Pflege der Diözese Linz
Qualitäts- und Ergebnisfelder
  • 1.9. Sterbebegleitung und Abschied
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